Readings Newsletter
Become a Readings Member to make your shopping experience even easier.
Sign in or sign up for free!
You’re not far away from qualifying for FREE standard shipping within Australia
You’ve qualified for FREE standard shipping within Australia
The cart is loading…
This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Aus dem Buch: Jean Baptiste Sternberg, der hochbewahrte Kammerdiener, raumte in seiner sorgsamen Weise den Schreibtisch Seiner Exzellenz, des ehemaligen Finanzministers auf, wie vor dreissig Jahren, als dieser sich noch im Wirbelsturm der Geschafte ganz und gar auf seinen getreuen Sternberg verlassen und den Diplomatentisch voll hochgestapelter Papiere, Mappen und Broschuren dem Ordnungssinn seines Kammerdieners uberlassen konnte. Jetzt lagen weder Akten noch Broschuren, noch eilig aufgerissene Briefumschlage auf dem grunen Tuch; die Tinte war langst zu Staub zusammengetrocknet, die Feder verrostet, und die Pendule, von zwei edelsteingeschmuckten Mohren getragen, tickte so schlafrig und mude, wie das Herz in der Brust ihres alten, verabschiedeten Herrn. Die Zeit war abgelaufen fur ihn und fur sie, - aber Jean Baptiste wollte es nicht Wort haben, er raumte den Schreibtisch auf, - einen Tag wie den andern - obwohl keine, gar keine Unordnung darauf zu sehen war, obwohl kein Federzug mehr aus dem Tintenfass geschrieben, kein einziger geheimer Brief mehr in die braunlederne Mappe geschoben ward. Exzellenz hatte sich schon lange, lange von Welt und Leben zuruckgezogen, hierher in sein stilles, einsames Schloss, das ehemals nur die erquickende kleine Ruheinsel in dem sturmischen Lebensmeer des Ministers gewesen. Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzahlerinnen der wilhelminischen Epoche.
$9.00 standard shipping within Australia
FREE standard shipping within Australia for orders over $100.00
Express & International shipping calculated at checkout
This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Aus dem Buch: Jean Baptiste Sternberg, der hochbewahrte Kammerdiener, raumte in seiner sorgsamen Weise den Schreibtisch Seiner Exzellenz, des ehemaligen Finanzministers auf, wie vor dreissig Jahren, als dieser sich noch im Wirbelsturm der Geschafte ganz und gar auf seinen getreuen Sternberg verlassen und den Diplomatentisch voll hochgestapelter Papiere, Mappen und Broschuren dem Ordnungssinn seines Kammerdieners uberlassen konnte. Jetzt lagen weder Akten noch Broschuren, noch eilig aufgerissene Briefumschlage auf dem grunen Tuch; die Tinte war langst zu Staub zusammengetrocknet, die Feder verrostet, und die Pendule, von zwei edelsteingeschmuckten Mohren getragen, tickte so schlafrig und mude, wie das Herz in der Brust ihres alten, verabschiedeten Herrn. Die Zeit war abgelaufen fur ihn und fur sie, - aber Jean Baptiste wollte es nicht Wort haben, er raumte den Schreibtisch auf, - einen Tag wie den andern - obwohl keine, gar keine Unordnung darauf zu sehen war, obwohl kein Federzug mehr aus dem Tintenfass geschrieben, kein einziger geheimer Brief mehr in die braunlederne Mappe geschoben ward. Exzellenz hatte sich schon lange, lange von Welt und Leben zuruckgezogen, hierher in sein stilles, einsames Schloss, das ehemals nur die erquickende kleine Ruheinsel in dem sturmischen Lebensmeer des Ministers gewesen. Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzahlerinnen der wilhelminischen Epoche.