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Aus dem Buch: Leise flusternd erklangen die Geigen. Von den Lippen der Zigeunerinnen quoll zum letztenmal gedampft und wehmutig die Totenklage. - Drinnen im Grabe warf sich die alte Frau auf ihre Knie und kusste die kalte Stirn dessen, den sie einst als hilfloses Kind auf ihren Armen getragen. Ein letzter Abschied, ein Gruss vor dem Scheiden, dann zog sie mit fester Hand die Falten des Tuches zusammen und legte auf den Koerper des Toten jene beiden Bretter, die zur Seite der Bahre standen. Mikosch reichte ihr zwei Steine, den einen legte sie auf die Stirn, den anderen auf die Fusse ihres gestorbenen Sohnes - erst als diese letzte Pflicht erfullt war, half ihr der Hauptling wieder zur Oberwelt empor. Sophie Woerishoeffer (1838-1890) war eine deutsche Schriftstellerin und Jugendbuchautorin. Die von Woerishoeffer ausgewahlten Themen hatten im Allgemeinen einen realen, historischen Hintergrund und betrafen vorzugsweise die damalige europaische Kolonial- und Handelspolitik. In die Rahmenhandlung, meist im Stil von Reiseabenteuern eines oder mehrerer Jugendlicher, wurden von der Autorin geographische, historische und naturwissenschaftliche Belehrungen so geschickt eingeflochten, dass ihre Bucher von den Soehnen des gehobenen Burgertums nicht nur begeistert gelesen wurden, sondern auch dazu dienten, ganz nebenbei deren Wissensstand anzuheben.
