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Die Chronographia des Michael Psellos (1018 - 1078?), ist ein Meisterwerk byzantinischer Historiographie. Sie behandelt die Geschichte der byzantinischen Kaiser zwischen 976 und 1077 und die staatsmannische Laufbahn ihres Autors in der zweiten Halfte dieses Zeitraums. Psellos’ Auswahl seiner inhaltlichen Schwerpunkte wie auch seine Art und Weise, diese Themen zu behandeln, hat unter Forschern der Neuzeit immer wieder Anlass zu Kontroversen und Irritationen gegeben. Die wichtigsten Diskussionspunkte, sind dabei die Fokussierung der Erzahlungen auf die Personlichkeiten der jeweiligen Kaiser sowie die starke Prasenz der Person des Autors in seinem Werk, die sich unter anderem in langen autobiographischen Exkursen manifestiert. Vor allem der zweite Punkt ist in der Forschung oft als eine unzulassige Uberschreitung historiographischer Gattungsgrenzen interpretiert und als Charakterschwache des Autors ausgelegt worden.Hauptgegenstand dieser Arbeit sind die autobiographischen Elemente der Chronographia. Die Autorin untersucht, inwiefern diese Elemente eine literarische Funktion innerhalb der Gesamtokonomie des Werkes des Michael Psellos erfullen. Es wird gezeigt, in welcher Weise Psellos die Darstellung und Bewertung aufeinanderfolgender Kaiserpersonlichkeiten als Mittel gebraucht, um durch sie seine eigene politische Apologie darzulegen. Dass die Chronographia mit ihrem autobiographisch-apologetischen Charakter den Rahmen klassischer historiographischer Gattungsnormen sprengt, lasst sich aber nicht nur, wie in der bisherigen Forschung, als literarischer Fehltritt, sondern durchaus auch positiv, als literarische Innovation wurdigen. Diese ist einerseits vor dem Hintergrund vielfaltiger und heterogener Traditionen in der griechischen Historiographie zu sehen, auf die Psellos zuruckgreifen konnte und zwischen denen die Grenzen teilweise fliessend waren, und andererseits der ab dem 10. Jahrhundert erkennbaren Tendenz zur Hervorhebung des Individuums in der byzantinischen Kunst und Literatur. Nicht zuletzt ist diese Innovation auf eine dem Autor eigene literarische Selbststandigkeit und Originalitat zuruckzufuhren.Die vorliegende Interpretation der Chronographia ist im Rahmen einer neuen Haltung in der byzantinistischen Forschung zu verstehen, die byzantinische Geschichtswerke nicht nur als Quellen historischer Informationen, sondern auch als kunstlerische Produkte sieht und sie nicht nur als Nachahmungen klassischer Vorbilder, sondern auch als eigenstandige Erscheinungen wurdigt. Auf der Basis einer solchen Betrachtungsweise lasst sich Psellos’ Vorgehen tatsachlich nicht als blosse literarische Verirrung, sondern ganz im Gegenteil als literarische Errungenschaft und zumindest ausserst interessanter, innovativer literarischer Versuch begreifen.
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Die Chronographia des Michael Psellos (1018 - 1078?), ist ein Meisterwerk byzantinischer Historiographie. Sie behandelt die Geschichte der byzantinischen Kaiser zwischen 976 und 1077 und die staatsmannische Laufbahn ihres Autors in der zweiten Halfte dieses Zeitraums. Psellos’ Auswahl seiner inhaltlichen Schwerpunkte wie auch seine Art und Weise, diese Themen zu behandeln, hat unter Forschern der Neuzeit immer wieder Anlass zu Kontroversen und Irritationen gegeben. Die wichtigsten Diskussionspunkte, sind dabei die Fokussierung der Erzahlungen auf die Personlichkeiten der jeweiligen Kaiser sowie die starke Prasenz der Person des Autors in seinem Werk, die sich unter anderem in langen autobiographischen Exkursen manifestiert. Vor allem der zweite Punkt ist in der Forschung oft als eine unzulassige Uberschreitung historiographischer Gattungsgrenzen interpretiert und als Charakterschwache des Autors ausgelegt worden.Hauptgegenstand dieser Arbeit sind die autobiographischen Elemente der Chronographia. Die Autorin untersucht, inwiefern diese Elemente eine literarische Funktion innerhalb der Gesamtokonomie des Werkes des Michael Psellos erfullen. Es wird gezeigt, in welcher Weise Psellos die Darstellung und Bewertung aufeinanderfolgender Kaiserpersonlichkeiten als Mittel gebraucht, um durch sie seine eigene politische Apologie darzulegen. Dass die Chronographia mit ihrem autobiographisch-apologetischen Charakter den Rahmen klassischer historiographischer Gattungsnormen sprengt, lasst sich aber nicht nur, wie in der bisherigen Forschung, als literarischer Fehltritt, sondern durchaus auch positiv, als literarische Innovation wurdigen. Diese ist einerseits vor dem Hintergrund vielfaltiger und heterogener Traditionen in der griechischen Historiographie zu sehen, auf die Psellos zuruckgreifen konnte und zwischen denen die Grenzen teilweise fliessend waren, und andererseits der ab dem 10. Jahrhundert erkennbaren Tendenz zur Hervorhebung des Individuums in der byzantinischen Kunst und Literatur. Nicht zuletzt ist diese Innovation auf eine dem Autor eigene literarische Selbststandigkeit und Originalitat zuruckzufuhren.Die vorliegende Interpretation der Chronographia ist im Rahmen einer neuen Haltung in der byzantinistischen Forschung zu verstehen, die byzantinische Geschichtswerke nicht nur als Quellen historischer Informationen, sondern auch als kunstlerische Produkte sieht und sie nicht nur als Nachahmungen klassischer Vorbilder, sondern auch als eigenstandige Erscheinungen wurdigt. Auf der Basis einer solchen Betrachtungsweise lasst sich Psellos’ Vorgehen tatsachlich nicht als blosse literarische Verirrung, sondern ganz im Gegenteil als literarische Errungenschaft und zumindest ausserst interessanter, innovativer literarischer Versuch begreifen.