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Der Condor: Studien von Adalbert Stifter
Paperback

Der Condor: Studien von Adalbert Stifter

$115.99
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Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Ein Nachtstuck. Um zwei Uhr einer schoenen Junimondnacht ging ein Kater langs des Dachfirstes und schaute in den Mond. Das eine seiner Augen, von dem Strahle des Nachtgestirnes schrag getroffen, erglanzte, wie ein gruner Irrwisch, das andere war schwarz, wie Kuchenpech, und so glotzte er zuletzt, am Ende der Dachkante ankommend, bei einem Fenster hinein - und ich heraus. Die grossen freundlichen Rader seiner Augen auf mich heftend, schien er befremdlich fragen zu wollen: Was ist denn das, du lieber alter Spiel- und Stubengenosse, dass du heute in die spate Nacht dein Gesicht zum Fenster hinaushaltst, das sonst immer roth und gesund auf dem weissen Kissen lag und ruhig schlummerte, wenn ich bei meinen Nachtgangen gelegentlich vorbeikam und hineinschaute?
Ei, Trauter, erwiederte ich ihm auf die stumme Frage, die Zeiten haben sich nun einmal sehr geandert, das siehst du; - die weissen Kissen liegen unzerknittert dort auf dem Bettgestelle, und der Vollmond malt die lieblich flirrenden Fensterscheiben darauf, statt dass er in mein schlummerndes Angesicht schiene, welches Gesicht ich dafur da am Simse in die Nacht hinaushalten muss, um damit schon durch drei Viertheile derselben auf den Himmel zu schauen; denn an demselben wird heute das seltenste und tollste Gestirn emporsteigen, was er je gesehen. Es wird zwar nicht leuchten, aber wenn nach Verdienst gerichtet wurde, so ist etwas in ihm, das strahlenreicher ist, als der Mond und alle Sterne zusammengerechnet, deine glanzenden Augen nicht ausgenommen, Verehrtester.

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Format
Paperback
Publisher
Grin Publishing
Date
18 December 2008
Pages
34
ISBN
9783640234554

Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Ein Nachtstuck. Um zwei Uhr einer schoenen Junimondnacht ging ein Kater langs des Dachfirstes und schaute in den Mond. Das eine seiner Augen, von dem Strahle des Nachtgestirnes schrag getroffen, erglanzte, wie ein gruner Irrwisch, das andere war schwarz, wie Kuchenpech, und so glotzte er zuletzt, am Ende der Dachkante ankommend, bei einem Fenster hinein - und ich heraus. Die grossen freundlichen Rader seiner Augen auf mich heftend, schien er befremdlich fragen zu wollen: Was ist denn das, du lieber alter Spiel- und Stubengenosse, dass du heute in die spate Nacht dein Gesicht zum Fenster hinaushaltst, das sonst immer roth und gesund auf dem weissen Kissen lag und ruhig schlummerte, wenn ich bei meinen Nachtgangen gelegentlich vorbeikam und hineinschaute?
Ei, Trauter, erwiederte ich ihm auf die stumme Frage, die Zeiten haben sich nun einmal sehr geandert, das siehst du; - die weissen Kissen liegen unzerknittert dort auf dem Bettgestelle, und der Vollmond malt die lieblich flirrenden Fensterscheiben darauf, statt dass er in mein schlummerndes Angesicht schiene, welches Gesicht ich dafur da am Simse in die Nacht hinaushalten muss, um damit schon durch drei Viertheile derselben auf den Himmel zu schauen; denn an demselben wird heute das seltenste und tollste Gestirn emporsteigen, was er je gesehen. Es wird zwar nicht leuchten, aber wenn nach Verdienst gerichtet wurde, so ist etwas in ihm, das strahlenreicher ist, als der Mond und alle Sterne zusammengerechnet, deine glanzenden Augen nicht ausgenommen, Verehrtester.

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Paperback
Publisher
Grin Publishing
Date
18 December 2008
Pages
34
ISBN
9783640234554