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Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1, Universitat Kassel, 89 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Gute ist leicht, alles Goettliche lauft auf zarten Fussen 1, so der erste Grundsatz der AEsthetik Nietzsches; der erste Grundsatz der Schlingensief'schen AEsthetik hingegen lautet: 75 Minuten mit der Faust auf die Leinwand. 2 Unterschiedlicher koennten die Positionen wohl kaum sein, und obgleich Nietzsche in seiner Philosophie die Umwertung aller Werte anstrebte und als einer der ersten radikalen Konstruktivisten gelten kann, wenn er grundsatzliche Zweifel an der Existenz von Gegensatzpaaren anmeldet,3 bleibt er in seiner Kunstauffassung einer bis heute gangigen Dichotomisierung verhaftet, in der das Leise gegen das Laute ausgespielt wird, das Erhabene gegen das Profane, das Individuelle gegen das Massenhafte usw. Es ware mussig, noch einmal aufzuzeigen, wie stark die Gegensatze von hoher und niederer Kunst konstruiert sind und wie leicht sie zusammenbrechen, wenn man ihre Pramissen zerstoert.4 Ebenso mussig, zu zeigen, dass weder Wert noch Sinn einem Text oder Film anhaften, sondern erst durch die Rezeption und damit durch die produktive Arbeit des Lesers respektive Zuschauers zugeschrieben werden. In ihrer Konsequenz hat diese Entwicklung eine OEffnung der Germanistik in Richtung Kulturwissenschaft ermoeglicht, die es erlaubt, neben Goethe auch uber Madonna zu schreiben, uber Groschenromane oder Videoclips.5 1 Nietzsche 1999, S. 13. 2 Schlingensief zit. nach Seesslen 1998, S. 42. 3 Vgl. Nietzsche, Jenseits von Gut und Boese. Dort heisst es: Man darf namlich zweifeln, erstens, ob es Gegensatze uberhaupt gibt, und zweitens, ob jene volkstumlichen Wertschatzungen und Wert-Gegensatze, auf welche die Metaphysiker ihr Siegel gedruckt haben, nicht vielleicht nur Vordergrunds-Schatzungen sind, nur vorlaufige Perspektiven, vielleicht noch dazu aus einem Winkel heraus, vielleicht von unten hinauf, Froschperspektive
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Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1, Universitat Kassel, 89 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Gute ist leicht, alles Goettliche lauft auf zarten Fussen 1, so der erste Grundsatz der AEsthetik Nietzsches; der erste Grundsatz der Schlingensief'schen AEsthetik hingegen lautet: 75 Minuten mit der Faust auf die Leinwand. 2 Unterschiedlicher koennten die Positionen wohl kaum sein, und obgleich Nietzsche in seiner Philosophie die Umwertung aller Werte anstrebte und als einer der ersten radikalen Konstruktivisten gelten kann, wenn er grundsatzliche Zweifel an der Existenz von Gegensatzpaaren anmeldet,3 bleibt er in seiner Kunstauffassung einer bis heute gangigen Dichotomisierung verhaftet, in der das Leise gegen das Laute ausgespielt wird, das Erhabene gegen das Profane, das Individuelle gegen das Massenhafte usw. Es ware mussig, noch einmal aufzuzeigen, wie stark die Gegensatze von hoher und niederer Kunst konstruiert sind und wie leicht sie zusammenbrechen, wenn man ihre Pramissen zerstoert.4 Ebenso mussig, zu zeigen, dass weder Wert noch Sinn einem Text oder Film anhaften, sondern erst durch die Rezeption und damit durch die produktive Arbeit des Lesers respektive Zuschauers zugeschrieben werden. In ihrer Konsequenz hat diese Entwicklung eine OEffnung der Germanistik in Richtung Kulturwissenschaft ermoeglicht, die es erlaubt, neben Goethe auch uber Madonna zu schreiben, uber Groschenromane oder Videoclips.5 1 Nietzsche 1999, S. 13. 2 Schlingensief zit. nach Seesslen 1998, S. 42. 3 Vgl. Nietzsche, Jenseits von Gut und Boese. Dort heisst es: Man darf namlich zweifeln, erstens, ob es Gegensatze uberhaupt gibt, und zweitens, ob jene volkstumlichen Wertschatzungen und Wert-Gegensatze, auf welche die Metaphysiker ihr Siegel gedruckt haben, nicht vielleicht nur Vordergrunds-Schatzungen sind, nur vorlaufige Perspektiven, vielleicht noch dazu aus einem Winkel heraus, vielleicht von unten hinauf, Froschperspektive