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Die Ergebnisse von Markus Kellers Arbeit konterkarieren einige gelaufige Lehrmeinungen der internationalen Forschung zum Prozess der Professionalisierung und Modernisierung in Ungarn und generell in Ostmitteleuropa. Zum einen kann im Blick auf die ungarischen Ablaufe verglichen mit der preussischen Entwicklung nur sehr eingeschrankt von einer verzogerten Entwicklung gesprochen werden; deutlich wird zum anderen, dass der hier durchgefuhrte Vergleich auch ein anderes Grundelement der Backwardness-These dementiert, demzufolge die Professionalisierungsprozesse im kontinentalen Europa, einmal abgesehen von kurzzeitigen Unterschieden, gleich verlaufen seien. Die Professionalisierung der Lehrer der hoheren Schulen in Ungarn ging weder schneller noch langsamer vonstatten, und sie war weder besser noch schlechter als jene der preussischen Kollegen; sie verlief, ausgehend von nahezu identischen Grundlagen, schlichtweg in eine andere Richtung. Die preussischen Lehrer wurden im Laufe ihrer Professionalisierung im Grunde genommen zu Beamten, was sich auch in ihrem Verhaltnis zum Staat niederschlug; im Fall der ungarischen Lehrer konnte aufgrund der starken Stellung der kirchlichen Schultrager dieser Weg nicht eingeschlagen werden. Allem Anschein nach entstand im Zusammenspiel der genannten Umstande in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts in Ungarn mit der Lehrerschaft hoherer Schulen eine moderne Teilgruppe der Intelligenz, in deren Selbstbild und deren Auftreten (in der Organisationsform eines Vereins) neben dem Staat auch die auf dem spezifischen Fachwissen fussende Autonomie und Unabhangigkeit eine wichtige Rolle spielten - in deren Ausmass liegt ein wesentlicher Unterschied zu den preussischen Kollegen.
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Die Ergebnisse von Markus Kellers Arbeit konterkarieren einige gelaufige Lehrmeinungen der internationalen Forschung zum Prozess der Professionalisierung und Modernisierung in Ungarn und generell in Ostmitteleuropa. Zum einen kann im Blick auf die ungarischen Ablaufe verglichen mit der preussischen Entwicklung nur sehr eingeschrankt von einer verzogerten Entwicklung gesprochen werden; deutlich wird zum anderen, dass der hier durchgefuhrte Vergleich auch ein anderes Grundelement der Backwardness-These dementiert, demzufolge die Professionalisierungsprozesse im kontinentalen Europa, einmal abgesehen von kurzzeitigen Unterschieden, gleich verlaufen seien. Die Professionalisierung der Lehrer der hoheren Schulen in Ungarn ging weder schneller noch langsamer vonstatten, und sie war weder besser noch schlechter als jene der preussischen Kollegen; sie verlief, ausgehend von nahezu identischen Grundlagen, schlichtweg in eine andere Richtung. Die preussischen Lehrer wurden im Laufe ihrer Professionalisierung im Grunde genommen zu Beamten, was sich auch in ihrem Verhaltnis zum Staat niederschlug; im Fall der ungarischen Lehrer konnte aufgrund der starken Stellung der kirchlichen Schultrager dieser Weg nicht eingeschlagen werden. Allem Anschein nach entstand im Zusammenspiel der genannten Umstande in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts in Ungarn mit der Lehrerschaft hoherer Schulen eine moderne Teilgruppe der Intelligenz, in deren Selbstbild und deren Auftreten (in der Organisationsform eines Vereins) neben dem Staat auch die auf dem spezifischen Fachwissen fussende Autonomie und Unabhangigkeit eine wichtige Rolle spielten - in deren Ausmass liegt ein wesentlicher Unterschied zu den preussischen Kollegen.